Kürzlich habe ich über das Buch Prototyping Interfaces – Interaktives Skizzieren mit VVVV berichtet, das in die Entwicklung alternativer Bedienkonzepte einführt.
Die „Daten- und Informationsvisualisierung“ widmet sich der Frage, wie Benutzeroberflächen so gestaltet werden, daß die dem Nutzer die Arbeit mit Daten erleichtert. Das heutige Thema ist insofern eine sinnvolle Ergänzung.
Wie immer finden Sie ganz am Ende des Artikels eine Referenz auf die verwendeten weiterführenden Artikel.
NATS ist Großbritannien’s führender Anbieter von Services im Bereich Luftverkehrskontrolle, und hat mittels Flugdaten eine sehr schöne Darstellung der europäischen Flugbewegungen eines Tages geschaffen. Die Animation zeigt sehr gut, was das Thema „Informationsvisualisierung“ zu leisten im Stande ist.
NATS gibt in der Beschreibung zu ihrem Video Informationen über den Umfang der Visualisierung:
„This data visualization of Air Traffic in Europe was created from real flight data. It shows the air traffic which flies on a typical summer day and highlights the intensity of the operation in Europe – an operation which runs 24x7x365.“
Die Landkarte im Videoformat zeigt das Prinzip der Datenvisualisierung sehr gut. Es werden große Datenmengen so dargestellt, daß sich dem Betrachter der Informationsgehalt der Informationen sehr einfach erschliesst. Man bekommt zudem einen Eindruck davon, wie interessant und motivierend Datenauswertung sein kann, wenn die Daten gut präsentiert werden.
Beispielsweise kann man in dem Film den Ablauf des morgendlichen Verkehrs aus Richtung USA erkennen. Oder man kann besonders frequentierte Flughäfen in Europa ausmachen. Es ist auch gut zu sehen, wie der Flugverkehr organisiert ist, indem er die Flugbewegungen in dezidierten Luftfahrtstraßen bündelt, die Europa wie ein Netz überziehen.
Ich vermute, daß diese Information niemandem auffallen würde, der sich nur die trockenen Zahlen zu Starts und Landungen ansieht.
In dem Beispiel werden die Informationen zwar als Animationsfilm gezeigt. Man kann sich allerdings gut vorstellen, wie eine Software aussehen könnte, die den Nutzer bei der tieferen Analyse der Daten unterstützt.
Heutzutage fallen nicht nur im Flugverkehr immer größere Datenmengen an, von deren Auswertung man sich neue Geschäftsmodelle oder bessere Services erwartet. Auf der diesjährigen CEBIT Computermesse stand daher das Thema „Big Data“ im Zentrum der Betrachtung.
Ein Aspekt dieser wachsenden Datenmengen wird dabei immer wichtiger: die Visualisierung der Information auf eine Art und Weise, die den Nutzer dabei unterstützt, Erkenntnisse aus den Daten zu ziehen.
Der unten verlinkte Artikel „Datenvisualisierung: Globalisierung verstehen und vermitteln“ stellt die wachsende Bedeutung der Thematik dar und zeigt, wie wichtig das Thema bereits heute geworden ist. Daneben präsentiert der Artikel eine weiteres interessantes Beispiel der Bertelsmann Stiftung, das den Titel „GED VIZ“ trägt:
„Wenn immer mehr Informationen immer mehr Menschen zur Verfügung stehen, ist einer der größten Herausforderungen, der sich insbesondere Konzepter, Webworker und Kreative gegenüber stehen, diese Informationen so aufzubereiten, dass sie möglichst schnell und leicht zu erfassen sind. Weil die Informationsfülle ständig zunimmt, ist die Visualisierung von Daten gefragter denn je.“
Übersetzt in die Softwarewelt bedeutet dies, daß zunehmend Benutzeroberflächen gefragt sind, die den Benutzer bei der Arbeit mit großen Datenmengen unterstützen. Deshalb ist das Thema ebenfalls für Produkt Manager oder Entwickler relevant, die sich mit Geschäftsanwendungen befassen, und nicht nur für Kreative.
Wenn Sie weiterlesen wollen – In der Wikipedia findet sich unter dem Oberbegriff „Informationsvisualisierung“ eine Definition des Arbeitsgebietes, und auch sonst finden Sie dort erste Literaturhinweise zum Einstieg in das Thema:
„Informationsvisualisierung oder Datenvisualisierung ist ein Forschungsgebiet, das sich mit den computer-unterstützten Methoden zur grafischen Repräsentation großer Mengen von Daten beschäftigt, die nicht unmittelbar mit physikalischen Zuständen oder Vorgängen verknüpft sind. Die bildlichen Darstellungsmethoden sollen helfen, diese Daten auszuwerten und aus ihnen neue Erkenntnisse zu gewinnen.“
Das Original dieses Artikels ist auf →Der Produktmanager erschienen (©Andreas Rudolph). Folgeartikel zum Thema gibt es über die (→Mailingliste), oder indem Sie →mir auf Twitter folgen.
In der Online Version des Artikels finden Sie hier die versprochenen weiterführenden Links: