In den letzten Monaten haben anlässlich des 150igsten Jahrestages des Massachusetts Institute of Technology diverse Vorträge und Onlineevents stattgefunden. Ich habe mir die Übersicht der Events angesehen, und hierbei einige Angebote gefunden, die auch Sie interessieren könnten. Wenn Sie die „Open Courseware“ kennen, die hier schon häufiger ein Thema war, wissen Sie bereits, daß die Vorträge sehr gehaltvoll sind.
Besonders möchte ich auf einen Vortrag eingehen, der den Titel „Innovation’s impact on economic growth“ hat. Darin wird die Erneuerung der westlichen Wirtschaft angesprochen, und es werden Wege aufgezeigt, aus der derzeitigen Wachstumskrise zu entkommen.
Anlässlich der Feier wurden über mehrere Monate unterschiedliche Events durchgeführt, wie zum Beispiel Symposien, Ausstellungen oder Vorträge. Aber auch Kunstausstellungen oder Multimediaevents wurden organisiert. Sie finden die Webseite mit allen Informationen über die MIT Homepage, oder direkt über den folgenden Link →MIT +150.
Unter den Symposien sind mit zwei Vortragsreihen aufgefallen, da sie thematisch in die Richtung meines Blogs gehen. Bei der einen Vortragsreihe ging es um das Thema→Datenverarbeitung. Bei der anderen Reihe ging es um das Thema →Künstliche Intelligenz.
Auch ist mit der→Zeitstrahl aufgefallen, auf dem die wesentlichsten Beiträge des MIT in den letzten Dekaden gezeigt werden. Der Zeitstrahl sowohl wegen der grafischen Aufmachung bemerkenswert, als auch wegen der Inhalte und Meilensteine, die dort dargestellt werden.
In der Einführung schreibt Susan Hockfield, der 16te Präsident des MIT auch etwas über die treibenden Kräfte hinter Events wie diesem. Besonders hervorzuheben finde ich, daß das MIT davon ausgeht, daß zuwenig Menschen sich mit technischen Fragestellungen aus der Forschung und den Ingenieurswissenschaften auskennen. Dieses Manko sollte jedoch behoben werden, damit die Menschheit in der Lage ist, die gegebenen Probleme zu lösen:
At a time when the world urgently needs more people who understand science and engineering, we must extend the power of hands-on, problem-based learning to students around the globe, even as we explore new models to enhance residential education.
Unter jeder Vortragsreihe finden sich zahlreiche Einzelbeiträge zu den einzelnen Disziplinen. Dort erhält man relativ schnell einen umfassenden Überblick über den Stand der Dinge in den einzelnen Sachgebieten.
Besonders der Vortrag von Andrew W. Lo, Harris & Harris Group Professor of Finance, MIT Sloan School of Management; Director, Laboratory for Financial Engineering, MIT hat es mir angetan, da er die Wechselwirkungen von Technologie und Menschheit am Beispiel der Finanzwirtschaft, und der Finanzkrise darstellt.
Er zeigt, daß und wie Finanzmärkte durch die Technologien signifikant verändert und geformt wurden. Heute leben wir seiner Meinung nach in einem Zeitalter in dem Informationen allgemein verfügbar sind – was nicht immer so war.
Er demonstriert an verschiedenen Beispielen, daß Technologien bisher immer schnell eingeführt wurden, wenn man sich davon einen Nutzen versprochen hat. So erwähnt er das e-Commerce – eine 155 MRD USD Industrie, die vor wenigen Dekaden noch nicht existiert hat.
Er zeigt als weiteren Beleg den Markt für Wertpapieroptionen auf. 1973 haben Black Scholes und Mertens eine Bewertungsmethode für Optionen entwickelt. Gleichzeitig kamen die ersten leistungsfähigen Rechner auf, die von der Finanzwirtschaft begierig aufgenommen wurden, obwohl sie vergleichsweise teuer waren. Die Rechner wurden trotzdem begierig gekauft, weil sie zusammen mit der Formel die Qualität der Anlage verbessert haben, und so einen viel höheren Nutzen hatten. 1973 wurden 1 Million Optionen gehandelt. Heute sind es täglich 3,5 MRD Optionen – entstanden aus einem Zusammenspiel von Rechenverfahren und Technologie, und, weil es einen Nutzen gab.
Wie überall hat Technologie aber auch Schwachpunkte, die zu unerwünschten Ergebnissen führen können. Er zeigt diesen Umstand anhand der Hauspreise in den USA, die in der letzten Dekade explosionsartig gestiegen sind. Die heutige Finanzwirtschaft besteht aus einem engen, komplexen und starr gekoppelten System. Das dies auch Nachteile haben kann zeigt er mit einem Simulationsmodell, mit dem er einen Flash Crash nachvollziehen kann, der dadurch zustande kommt, daß sich mehrere finanzwirtschaftliche Größen so synchronisieren, daß sie sich übersteigern, und schliesslich zu Marktversagen führen können.
Die Schlussfolgerung, die er hieraus ableitet ist, daß in Zukunft Technologie eine zentrale Rolle in der wirtschaftlichen Entwicklung spielen kann. Sie sollte allerdings menschliche Verhaltensweisen in Betracht ziehen.
Eine Zusammenstellung von Zitaten aus unterschiedlichen Vorträgen (siehe →Video: Innovation’s impact on economic growth – MIT News Office) zeigt, daß das MIT Innovationen als den Wachstumstreiber sieht, um der jetzigen Wirtschaftskrise zu entkommen. Einige aus dem Panel sehen neues, innovationsgetriebenes Wachstum als nahezu einzige Möglichkeit hierfür.
Ein Vortragender sagt treffend, indem er fordert, daß wir nicht nur härter arbeiten müssen, sondern intelligenter.
Es stellt sich jedoch die Frage, auf welchen Gebieten dieses Wachstum stattfinden soll. Vielleicht sind es die globalen Probleme, wie das Klima, die Wasserversorgung, oder das Bevölkerungswachstum.
In der IT sind es sicher die cloudbasierten Modelle, das mobile Computing, oder die neuen Rechenverfahren, die Lo oben eingefordert hat.
Im Internet finden Sie weiterführende Artikel
In meinen älteren Artikeln finden Sie weiterführende Informationen zum heutigen Thema:
Das Original dieses Artikels ist auf →Der Produktmanager erschienen (©Andreas Rudolph). Regelmäßige Artikel gibt es über die (→Mailingliste), oder indem Sie →mir auf Twitter folgen. In der Online Version finden Sie hier die versprochenen weiterführenden Links: