Wenn man sich Werbung einmal genauer ansieht, stellt man fest, dass dort ganz oft weibliche Fotomodelle abgebildet sind. Ein älter Disput befasst sich mit der Frage, wie solche Modelle aussehen sollen: dünn, normal, dick, schön, durchschnittlich, ….? Vielleicht haben Sie schon einmal die Diskussion über die Magermodelle in der Modeindustrie verfolgt. Auch dort kommt dieses Thema vor. So wirbt zum Beispiel die Frauenzeitung → Brigitte damit, dass bei ihr keine professionellen Modelle mehr eingesetzt werden, sondern normale Frauen. Die Brigitte setzt also einen Gegenpol zu den Auffassungen der Modeindustrie.
Da mir diese Überlegungen nicht fremd sind, habe ich mit Interesse von einer Studie gelesen, dass ein genaueres Licht auf diese Frage wirft.
Die Ärztezeitung behauptet in Ihrem Artikel → Übergrößen-Models steigern nicht das Selbstwertgefühl von Verbraucherinnen
„Eine Gruppe internationaler Wissenschaftler hat herausgefunden, dass Werbung mit molligen Models bei Verbraucherinnen nicht unbedingt erfolgversprechender ist. Das Selbstwertgefühl ist höher, wenn dünne Models werben.“
Der Artikel geht auf eine Untersuchung zurück, die → Thomas Mussweiler von der Uni Köln vorgelegt hat. Seine Forschungen zeigen, dass sich Personen spontan mit den Modellen vergleichen, die sie in der Werbung sehen. Diese Vergleiche beeinflussen das Selbstbild, sowie das Verhalten der Konsumenten der Werbung. An dieser Studie waren Modelle mit unterschiedlichem Gewicht/ Körperfülle beteiligt. Diesen Modellen hat man Fotos von Modellen gezeigt, die extrem dünn, moderat dünn, moderat mollig oder extrem mollig waren. Man hat dann die Reaktion der Probandinnen festgehalten. Herausgekommen ist, dass, normalgewichtige Frauen ein höheres Selbstwertgefühl vorwiesen, denen man moderat mollige oder extrem mollige Modelle gezeigt hat. Unabhängig davon welche Fotos ihnen gezeigt wurden, wiesen mollige Versuchsteilnehmer ein niedriges Selbstwertgefühl auf, auch dann, wenn Ihnen extrem mollige Modelle gezeigt wurden.
Die Werbung für ein Produkt sollte davon ausgehen, dass sie auch mit Menschen kommuniziert, die selbst ein geringes Selbstwertgefühl haben. Kommt es bei den beworbenen Produkten auf das Gefühl der weiblichen Konsumenten an, dass erzeugt wird, sollten die abgebildeten Modelle sehr sorgfältig gewählt werden. Normalgewichtige, bzw leicht übergewichtige Modelle erscheinen als die universellste Wahl, weil sie das Selbstwertgefühl der normalgewichtigen Frauen steigern, und,weil sie das Selbstwertgefühl der dickeren Verbraucher nicht negativ beeinflussen.
Unter dem folgenden Link finden Sie die Originalstudie: „The Effects of Thin and Heavy Media Images on Overweight and Underweight Consumers: Social Comparison Processes and Behavioral Implications. Analoge Artikel finden Sie unter folgenden Links:
Das Original dieses Artikels ist auf →Der Produktmanager erschienen (©Andreas Rudolph). Regelmäßige Artikel gibt es über die (→Mailingliste), oder indem Sie →mir auf Twitter folgen. In der Online Version finden Sie hier die versprochenen weiterführenden Links: