10 Punkte für den Projekterfolg

Wie in der Fachliteratur zu lesen ist, gehört das richtige Anforderungsmanagement zu einem der wichtigsten Einflussgrößen für den Projekterfolg. So gehen konservative Schätzungen davon aus, dass circa 30 – 50% des Entwicklungsaufwandes für Fehlerbehebung, Nacharbeiten, oder andere Aktivitäten aufgewendet wird, die nicht wertschöpfend sind.

10 Punkte

Hier ein 10 Punkteprogramm, das dazu dient, um diese Kostentreiber und Wertevernichter einzugrenzen:

  1. Anforderungen klären und klar/eindeutig formulieren: Sorgen Sie dafür, dass Anforderungen schriftlich fixiert werden, und mit Kunden geklärt sind, bevor Sie sie verwenden. Nur so, kann man die notwendige verlässliche Basis und Eindeutigkeit der Anforderungen sicherstellen.
  2. Änderungsmanagement: Es ist normal, dass sich Anforderungen im Laufe des Entwicklungsprojektes ändern. Um diese Änderungen sinnvoll verarbeiten zu können, ohne davon überrannt zu werden, ist es wichtig, die Änderungsdynamik zu managen.
  3. Für eine stabile Basis sorgen: Viele Produkte werden nach ihrer Auslieferung für eine längere Zeit gewartet, und an neue Kundenanforderungen angepasst, bzw erweitert. Deshalb ist es entscheidend für die Produktstabilität in späteren Phasen des Produktlebenszyklus, dass bereits die Ursprungsentwicklung eine breite und stabile technologische Basis bildet.
  4. Eindeutige Rollen schaffen: In der Praxis ist es häufig zu beobachten, dass verschiedenen Projektrollen nicht klar gegeneinander abgegrenzt sind. Zum Beispiel übernimmt der Projektmanager die Rolle des Produktmanagers, oder der Produktmanager nimmt auch Aufgaben im Vertrieb wahr. Ein dezidiertes Anforderungsmanagement benötigt viel Know How. Es ist entscheidend für den Projekterfolg, geschulte Produktmanager mit der Anforderungsanalyse zu betreuen.
  5. Erwartungen managen: Jeder kennt sie, die unterschiedlichen Wahrnehmungen der Kunden, denen die Realitäten und Machbarkeiten gegenüberstehen. Dies kann schnell dazu führen, dass Kunden mehr oder anderer Projektergebnisse erwarten, als sie final geliefert werden. Um dies zu verhindern, sollten Sie durch eine geschickte Kommunikation und Einbeziehung sicherstellen, dass Kunden rechtzeitig die notwendigen Informationen erhalten, um die späteren Projektergebnisse abschätzen zu können. Neben den Erwartungen muss man übrigens auch oft die Kunden managen.
  6. Zu aggressive Planungen vermeiden: In vielen Projekten werden die Kapazitäten überschätzt, bzw die Menge/Größe der Anforderungen unterschätzt. Dies führt dann oft zu Situationen, in denen das Projekt zu aggressive Meilensteine setzt. Da hierunter nicht nur die Qualität leidet, sondern die Zufriedenheit der Mitarbeiter, sollten zu aggressive Planungen vermieden werden.
  7. Lieferanten einbeziehen und Aufträge kontrollieren: Oft werden Lieferanten und Dienstleister nicht eng genug in das Projekt, bzw in den Informationsfluss innerhalb des Projektes einbezogen. Dies kann dazu führen, dass sie an Themen arbeiten, die später nicht zum Gesamtprojekt passen. Daher ist es wichtig, mit Partnern ein gutes Vertrauensverhältnis aufzubauen.
  8. Planen und Managen, aber sauber: Viele Projekte sind schlecht administriert. Dies kann dazu führen, dass Anforderungen untergehen, oder vergessen werden. Auch ist es möglich, dass mit Projektannahmen gearbeitet wird, die bereits überholt sind. Erfahrene Projektmanager prüfen daher regelmäßig Projektumfang, – prämissen und -status.
  9. Aufwände sorgfältig planen: Die Einschätzung, welcher Arbeitsbedarf mit der Umsetzung einer Anforderung verbunden ist, ist nicht trivial. Daher lauert hier eine Quelle für die schon erwähnten aggressiven Planungen. Zum Einschätzen von Aufwänden stehen verschiedene Verfahren zur Verfügung, wie z.B. der Anforderungspoker, den ich an früherer Stelle schon einmal erwähnt habe. Um zu verlässlichen Zahlen zu gelangen ist zudem eine gewisse Sorgfalt in der Beschreibung der Anforderungen notwendig.
  10. Kunden managen: Speziell wenn Kunden in Projekten mitarbeiten, kann es geschehen, dass unterschiedliche Welten aufeinanderprallen. Auch kommt es häufig vor, dass Kunden Anforderungen stellen, die bei näherem Hinsehen organisatorische Unzulänglichkeiten abbilden. In solchen Fällen sollten die Kunden gemanaged werden, um negative Einflüsse auf den Projektverlauf auszuschliessen.

Weiterführende Informationen

Das Original dieses Artikels ist auf Der Produktmanager erschienen (©Andreas Rudolph). Regelmäßige Artikel gibt es über die (→Mailingliste), oder indem Sie →mir auf Twitter folgen. In der Online Version finden Sie hier die versprochenen weiterführenden Links:

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