In der letzten letzten Zeit haben uns einige sehr deprimierende Nachrichten erreicht über den schlechten Zustand der Weltwirtschaft. So bricht seit einigen Monaten die Industrieproduktion sehr dramatisch ein. Die Anzeichen mehren sich, daß sich die Krise schnell verschlimmert, und noch lange dauern kann.
In diesem Artikel beleuchte ich einige der aktuellen Umfeldfaktoren. Ich möchte herausfinden, wie sich die gegenwärtigen Marktbedingungen auswirken auf die Ziele eines Produktmanagers. Wie können und sollen wir reagieren?
Die Wirtschaftsweisen haben laut einem Spiegel-Bericht (13.02.09) derzeit eine unterschiedliche, und teils kontroverse Auffassung von der aktuellen Lage, und der zukünftigen Entwicklung. Hier ein kurzer Überblick:
Währenddessen mehren sich die Nachrichten, daß die Banken große Verluste machen. Zum Beispiel haben kürzlich die HBOS Bank und die HSH Nordbank einen sehr hohen Verlust gemeldet, oder wird die Verstaatlichung der Hypo Real Estate diskutiert, nachdem bereits große Summen zur Stützung aufgewandt worden sind.
→ Die Umfeldfaktoren sehen nicht gerade vielversprechend aus.
Die Wirtschaftskrise ist aus vielen Gründen entstanden. Manche sagen, die überbordende Gier wäre verantwortlich, und die ungezügelte Globalisierung, die in den letzten Jahren stattgefunden hat. Weiterhin halten viele Experten ein systemisches Versagen für ursächlich.
Andere Menschen sprechen inzwischen sogar von einer Krise des marktwitschaftichen Systems. Das Verständnis der Krisenursachen ist zweifellos wichtig. Um die weitere Strategie im Produktmanagement festzulegen ist jedoch noch wichtiger, daß wir den weiteren Verlauf verstehen.
Das Ifo Institut und Hans Werner Sinn erwarten den Scheitelpunkt der Krise erst in der Mitte von 2010. Generell gehen sie davon aus, daß
→ Das Thema ist vermutlich noch lange nicht erledigt
In der Zwischenzeit ist nach einem Artikel im Manager Magazin (Das Schweigen der Manager) offenbar eine Art Schockstarre in den deutschen Vorstandsetagen eingetreten. Viele Manager sind nach einem Handelsblatt-Bericht keine Krisensituationen gewohnt, und versuchen daher mit „Business As Usual“ weiterzukommen. Derzeit kommen verstärkt Zweifel an dem Krisenmanagement der Chefetagen auf. So zeigt sich nach einer Umfrage der Strategieberatung Booz & Company, daß es derzeit an Führungsstärke fehlt. Für die Untersuchung wurden Ende 2008 830 internationale CEOs/Senior Manager (davon 133 aus dem deutschsprachigen Raum) befragt.
Auf internationaler Ebene ist die Lage ähnlich bedenklich. Beispielsweise entstehen in den USA zunehmend Websites, in denen die Bürger Zwangsversteigerungen eintragen (Landkarte geplatzter Träume). Nun wird der Aufschwung der letzten Jahre zum Problem – die Hausbesitzer gehen reihenweise in den Bankrott.
In der Vergangenheit bot das Eigenheim vielen Amerikanern nicht nur Sicherheit, sondern hat sich mehr und mehr auch zum Spekulationsobjekt und zur Wertanlage entwickelt. Viele amerikanische Hausbesitzer nahmen in den letzten Jahren riskante Kredite auf, weil sie die Chance sahen, in ein größeres Heim umzuziehen.
Sie haben sich – angeheizt durch skrupellose Makler- hoffnunslos überschuldet, und darauf spekuliert, ihre hohen Schulden bei steigenden Hauspreisen wieder zurückzahlen zu können. Da sich derzeit die Hauspreise im freien Fall befinden, geraten sehr viele Menschen in die Schuldenfalle. Insbesondere der Mittelstand ist dabei, in rapider Geschwindigkeit zu verarmen.
→ Die konjunkturellen Impulse, die früher oft aus dem Ausland, und speziell aus den USA kamen fallen zur Zeit weg.
Aus den gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen und den Besonderheiten der Finanzkrise läßt sich folgern, daß die Unternehmen und Verbraucher zunehmend in einen Zustand der Kapitalknappheit geraten. Dieser Zustand wird sich unter Umständen sogar noch verschlimmern, und er könnte sich längerfristig hinziehen.
Für das Produktmanagement ergeben sich hieraus diverse neue Anforderungen, die man vor der Krise eher aus den sich entwickelnden Märkten kannte. Einige dieser neuen Anforderungen sind:
Weil uns niemand retten wird, müssen wir selbst aktiv werden. Von den Produktmanagern wird daher noch mehr als vorher erwartet, daß sie Produkte auf den Markt bringen, die die Leute kaufen wollen, obwohl ihre Neigung gering ist, Geld auszugeben. Hierfür ist eine geänderte Denkweise für jeden Einzelnen notwendig.
Das Original dieses Artikels ist auf →Der Produktmanager erschienen (©Andreas Rudolph). Regelmäßige Artikel gibt es über die (→Mailingliste), oder indem Sie →mir auf Twitter folgen. In der Online Version finden Sie hier die versprochenen weiterführenden Links:
Great article. There’s a lot of good data here, though I did want to let you know something – I am running Ubuntu with the circulating beta of Firefox, and the layout of your blog is kind of flaky for me. I can read the articles, but the navigation doesn’t work so well.
Hi Maria Hrafn
thanks for your feedback.
The blog is a standard wordpress blog, and it uses a standard theme (used very often). In addition, I have tested it with several platforms and devices (small, large… different Windows, Mac, etc), and your point does not seem to be a general problem.
However, I plan to redesign the blog anyways. In addition, I will investigate if there is any known issue with Unbutu/ beta Firefox described at wordpress.org. In any case it might make sense that you give feedback to Firefox development by yourself as well, and that you give them more details about your settings, etc. Such information the need in order to repair a bug, if any.
thanks and regards,
Andreas
Ob und welche Mitarbeiter einer Bank welche Boni verdienen, kann ich nicht beurteilen. Es war aber zweifelsohne richtig, das Finanzsystem zu retten, da die Folgen für die Bevölkerung noch viel gravierender gewesen wären, wenn das Finanzsystem zusammengebrochen wäre.
Es ist sicher jetzt besonders sinnvoll, möglichst kompetente Mitarbeiter zu beschäftigen, und diese angemessen zu entlohnen. Ein Grund für die Entstehung der Wirtschaftskrise waren u.a Fehler, die bei den Anreizsystemen für Bankmanager gemacht wurden. Insofern ist es sicher vernünftig, über dieses Thema nachzudenken.
Da letztendlich die gesellschaftlichen Kosten dieser Finanzkrise immens sind, ist es natürlich eine sehr valide Frage, ob man der Allgemeinheit das Gefühl zu vermitteln sollte, als wäre es normal, daß sie Bonuszahlungen von Banken zu übernehmen hat, obwohl deren Betriebsergebnis tiefrot ist. Eine solche Haltung wäre in jedem Malerbetrieb undenkbar. Warum sollte es daher bei einer Bank anders sein?
Insofern halte ich Boni-Millionen, die man sich nicht selbst leisten kann für genau so schlimm, wie die nächste Krise.