New Leadership: Anforderungen an die Führungskräfte von morgen

Die Digitalisierung der Arbeitswelt und der damit verbundene Wandel erfordern ein Umdenken von Unternehmen und Mitarbeitern.

Themen wie Agilität, lebenslanges Lernen und die sich wandelnde Rolle des Managements rücken in den Vordergrund und erweisen sich zunehmend als wettbewerbskritische Faktoren.

Digitalisierung

Abgesehen von seinen technischen Eigenschaften und seinen Möglichkeiten bewirkt die Digitalisierung vor allen Dingen einen permanenten und sich beschleunigenden Wandel in der Arbeitswelt (siehe hierzu den Begriff „Arbeiten 4.0“ und z.B das entsprechende Weißbuch der Bundesregierung).

Hinzu kommt eine „the-Winner-takes-it-all“ Mentalität, die ganz besonders die digitalisierte Welt kennzeichnet, und die deshalb auch in der Arbeitswelt nicht ohne Folgen bleiben kann.

Während sich die analoge Welt eher vorhersehbar gewandelt hat, sind in einer sich digitalisierenden Welt schnelle Änderungen, und rapide Brüche an der Tagesordnung und normal – mit allen Konsequenzen, die sich daraus für Menschen und Unternehmen ergeben.

Die genannten Prinzipien kann man sich ganz einfach überlegen, wenn man sich nur vor Augen führt, wie lange es noch 1950 gedauert hat, daß sich ein (einschneidendes) Ereignis weltweit herumgesprochen hat, und wie schnell es im Zeitalter von Twitter und Co geht, die Welt weltweit in Aufregung zu versetzen.

Größen wie die Digitalisierung, Agilität und letztendlich die Innovationsfähigkeit hängen eng zusammen. Die genannten Rahmenbedingungen können deshalb bei diejenigen Firmen, und damit Mitarbeitern, für unangenehme Konsequenzen sorgen, die sich einem Wandel verschliessen.

Agilität

Der 1979 in München verstorbene Talcott Parsons war ein bekannter US Soziologe. Moderne Wortschöpfungen wie die des „agilen Arbeitens“ oder die des „agilen Unternehmens“ gehen auf seine Arbeit, und insbesondere auf das von ihm eingeführte AGIL Schema zurück (siehe den angefügten Artikel „How “Agility” has become a Buzzword“ sowie die Fundstelle über Parsons in der Wikipedia).

Nach seinem AGIL Schema muß jedes soziale System die folgenden Funktionen ausfüllen, um langfristig bestehen zu können:

  • Einbeziehung von ausreichend Ressourcen, um die Anpassung an neue Situationen zu gewährleisten.
  • Zielorientierung aufrechterhalten durch passende Zielsetzung und geeignete Umsetzung.
  • Aufrechterhaltung eines hohen Integrationsgrads zwischen den Systembestandteilen.
  • Schaffung, Erhaltung, und Vermittlung von Kultur und Werten, die das System einzigartig machen.

Zu Ende gedacht ist „Agilität“ eine ökonomische Größe, die dafür sorgt, daß Unternehmen mit sich immer wieder neu organisierenden Teams arbeiten, um in einer dynamischen Welt erfolgreich bleiben zu können. Diese Agilität stellt jedoch Anforderungen an beide Seiten.

Kultur des Wandels

Wie Würzburger in seinem Blog (siehe z.B. den angefügten Artikel „Agilitätsfalle #1: Die New-Work-Falle„) mit teilweise kritischem Unterton schreibt, führen Wandel und Veränderungen sowie Agilität zu einem Ausleseprozess in der Arbeitswelt, der letztendlich nicht beim Menschen Halt machen wird.

Vielmehr wird das gleiche „agile“ Prinzip der Optimierung irgendwann auch die Frage berühren, ob und wo Roboter Menschen in ihren Jobs ersetzen.

Da sich der Wandel der Arbeitswelt realistischerweise weder aufhalten läßt, noch künstlich aufgehalten werden sollte, ohne die Wettbewerbsfähigkeit zu gefährden, ist eine Unternehmenskultur wichtig, die auf beiden Seiten (Unternehmen und Mitarbeiter) die Resilenz und die Widerstandskraft steigert.

Erfolgsfaktoren

Die folgenden Elemente in der Unternehmenskultur sind – nach meiner eigenen Erfahrung – wichtig für Unternehmen und Mitarbeiter, die sich der Digitalisierung stellen:

  • Etablierung einer Kultur des permanenten (organisatorischen) Wandels von Unternehmen, Team und Mensch.
  • Etablierung einer Kultur des lebenslangen Lernens (und Verlernens), die sich sowohl an den Bedürfnissen der Arbeitnehmer als auch an den Anforderungen des Unternehmens orientiert.
  • Einführung eines kontinuierlichen Dialogs zwischen dem Unternehmen und seinem Management sowie den Mitarbeitern. Dieser individuelle Dialog sollte dafür sorgen, daß die Arbeit den Menschen Sinn vermittelt, und Spaß macht. Auch soll es den Menschen durch diesen Dialog möglich werden, an den Aufgaben zu wachsen und zu lernen.
  • Investitionen in die Qualität und Effektivität von Management und Experten mit dem Ziel, daß sich neben den Inhalten auch die (Management-) Methoden permanent neuen Anforderungen angepasst werden.
  • Ein permanenter und unternehmensweiter Abgleich von Mitarbeiterfähigkeiten und – zielen mit den Anforderungen aus Markt und Unternehmenstrategie, der dazu beiträgt, daß sich Wissenslücken, die für den Erfolg morgen wichtig sind, strategisch und rechtzeitig füllen lassen.

Ein weiterer Faktor wäre mir persönlich ebenfalls wichtig. New Work, Digitalisierung und Agilität sorgen letztendlich auch für eine Verlagerung von Verantwortung vom Unternehmen auf den einzelnen Menschen.

Daher kommen Teams und Mitarbeiter nicht ohne eine gereifte Persönlichkeit aus, die damit umgehen kann, daß sich Rahmenbedingungen und personelle Strukturen konstant wandeln, und deshalb eine hohe Anpassungsfähigkeit neben der eigentlichen Arbeit nötig ist. Am Besten hilft hierbei – meiner Meinung nach – Diversität in der Teamzusammensetzung sowohl in Bezug auf das Alter, als auch das Geschlecht.

Literatur

Unbestreitbar ist das permanente Lernen ein zentraler Faktor in einer dynamischen Welt, und Fachliteratur ist nach wie vor ein zentraler Bestandteil der Weiterbildung. In der Anlage finden Sie deshalb einen Link auf die Rubrik „Industrie 4.0: Bücher & Literatur“ im Shop von Haufe.de.

Um Ihnen einen Eindruck davon zu vermitteln, was Sie dort erwarten können – Aktuell sind dort die folgenden beiden Bücher zu finden, die sich mit den hier angerissenen Themen befassen.

Dabei handelt es sich nur um einen kleinen Ausschnitt aus dem Verlagsprogramm zu Themen wie IT, Arbeitswelt oder Innovation:

  • Marcus Sassenrath: New Management – Erfolgsfaktoren für die digitale Transformation
  • Gunther Olesch: Der Weg zum attraktiven Arbeitgeber – Employer Branding in der Unternehmenspraxis

Während das erstgenannte Buch auf den Wandel des Managements eingeht, befaßt sich Prof. Olesch mit der Frage, wie es Unternehmen schaffen, die für sich besten Talente zu finden und zu halten.

Weiterführende Informationen

Das Original dieses Artikels ist auf Der Produktmanager erschienen (©Andreas Rudolph).

Hinweis: Dieser Beitrag entstand mit/in einer externen Unterstützung/Zusammenarbeit. Er ist jedoch vollkommen ohne inhaltliche Vorgaben und eigenständig entstanden. Die wiedergegebenen Informationen und Meinungen sind meine eigenen.

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