Checkliste Neuproduktentwicklung

Neulich war zu lesen, daß es vielen kleinen und mittleren Unternehmen schwer fällt, innovative, neue Produkte zu entwickeln. Zwar gibt es in diesem Sektor viele hidden Champions, jedoch fällt es auch denen nicht leicht, die zunehmende Dynamik mitzugehen.

Heute habe ich in meinen Unterlagen eine Checkliste ausgegraben, die hierbei helfen könnte.

Neue Produkte entwickeln

Viele erfolgreiche Unternehmen stellen fest, daß es in der heutigen Zeit nicht mehr ausreicht, nur das zu entwickeln, was Kunden wollen. Vielmehr wissen diese Unternehmen, daß es wichtig ist, daß man neue Produkte anbietet, die mehr können als die Produkte des Wettbewerbs. Auch hat man verstanden, daß man Angebote machen muss, die mehr bieten, als nur das, was erwartet wird.

Nicht die explizite Kundenanforderung ist also heutzutage der relevante Teil, sondern das eigentliche Kundenproblem.

In einem solchen Umfeld reicht es nicht mehr aus, daß man gelegentlich und unkoordiniert an Neuigkeiten arbeitet. Vielmehr benötigt man heutzutage einen stabilen, und professionellen Neuprodukt-Entwicklungsprozess. Das Produktmanagement spielt hierbei eine zentrale Rolle.

Checkliste

Viele Mitarbeiter im Produktmanagement, die ich kenne, sind Freunde von Checklisten.

Die folgende Checkliste stammt aus diverser Literatur, und aus eigener Erfahrung, und listet die wesentlichen Meilensteine bei der Neuproduktentwicklung auf:

  • Man muss den Markt kennen auf dem das Unternehmen tätig ist, und man muss verstanden haben, welche Lösungen die Kunden benötigen, und warum (genau) diese Lösungen für sie relevant sind.
  • Man benötigt einen guten Überblick über die Stärken des eigenen Unternehmens, und sollte neue Produkte so auswählen, daß diese zu den Stärken passen.
  • Man sollte sicherstellen, daß man die Entwicklungsteams, die an neuen Produkten arbeiten möglichst divers sind, und daß sie so rechtzeitig im Prozessablauf gebildet werden, daß sie auch zusammenwachsen.
  • Man sollte Kosten und (Ziel-) Preise möglichst früh in den Blick nehmen, damit man sich möglichst nur auf die realistischen Ideen konzentrieren kann.
  • Eine der ersten Phase eines Projekts ist die Konzeptphase. Man sollte diese Phase explizit abschliessen, natürlich nicht, ohne vorher das Go von Kunden und anderen Stakeholder einzuholen. Hiermit kennt man die Vorteile, die das Produkt liefern wird, und kann hiermit entsprechend weiterarbeiten. Nachträgliche Änderungen erfolgen nur koordiniert.
  • Nach dem Konzept folgt die Spezifikation. Auch diese sollte man explizit einfrieren, sobald man erfolgreich einen Prototypen entwickelt und getestet hat. Nachträgliche Änderungen erfolgen auch hier nur koordiniert.
  • Konzept und Spezifikation sollten so explizit formuliert sein, daß man hinterher gegen detaillierte Kriterien testen kann. Gleichzeitig sollte man über die nötigen Checkpunkte verfügen, um das Produkt laufend dahingehend zu messen, ob es den eigentlichen Erwartungen gerecht wird.
  • Man sollte darauf achten, die Qualitätsanforderungen und den Preis bereits mit der ersten Auslieferung zu erfüllen, auch wenn dies einen zeitlichen Verzug beim Launchdate bedeuten mag (d.h man sollte keine „Bananenprodukte“ liefern, die beim Kunden reifen). Dieses Ziel erfordert Vorbereitung.
  • Man sollte keine neuen Produkte nur deshalb entwickeln, damit man Neuigkeiten hat. Vielmehr sollte man sicherstellen, daß die neuen Produkte zur Unternehmensstrategie passen, und daß sie darüberhinaus den Kundenanforderungen gerecht werden.
  • Man sollte jede Gelegenheit nutzen, um im Verlauf der Entwicklung realistisches Nutzerfeedback zu erhalten. Alpha-Tests, Beta-Tests. Tiefeninterviews, Design Thinking Workshops sind gute Möglichkeiten hierfür.
  • Man sollte über einen Zeitplan verfügen, aus dem die Meilensteine hervorgehen, und der darüber hinaus Frühwarnindikatoren enthält, die anzeigen, ab wann das Projekt aus dem Ruder läuft. Man sollte damit den Fortschritt regelmäßig prüfen, um keine bösen Überraschungen zu erleben.
  • Ein Produkt alleine ist normalerweise nicht alles. Vielmehr muss man es dem Markt auch beibringen können. Man sollte deshalb die Rollout-Strategie parallel zum neuen Produkt entwickeln, um so zu definieren, welche Bausteine man benötigt, um das neue Produkt hinterher bekannt zu machen. Die nötigen Materialien sollte man rechtzeitig vor dem Launchdate entwickeln.

Weiterführende Informationen

Das Original dieses Artikels ist auf Der Produktmanager erschienen (©Andreas Rudolph).

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