Priorisieren und Auswählen von Ideen

Als ProduktownerIn oder ProduktmanagerIn ist man normalerweise für eine lange Liste von Ideen und Anforderungen verantwortlich. Um damit sinnvoll umzugehen, und gute Produkte zu entwickeln, muß man wissen, wie man gute Ideen nach Prioritäten ordnet.

Was ist richtig?

Erfolgreiche und gute Produkte erfüllen mehrere Kriterien, und dies jeweils zu einem unterschiedlichen Grad. Eine hilfreiche Methode, um sich über diese Positionierung klar zu werden, stellt eine Matrix dar, die die Dimensionen „Kundenproblem“, „Produkt“, Geschäftsmodell“ verwendet, und das Produkten diesen Dimensionen beschreibt:

  • Kundenproblem: Ein gutes Produkt konzentriert sich auf „die wichtigen“ Kundenanliegen – nur welche sind dies?
  • Produkt: Das Produkt soll die Anforderungen möglichst gut erfüllen, auf der anderen Seite sprechen oft schon Kostengründe dafür, daß das Produkt „nicht alles kann/ können soll“ – was ist demnach sinnvoll?
  • Geschäftsmodell: Produkte müssen Geld erwirtschaften, d.h neben dem Kundenproblem und dem Produkt muss die Frage beantwortet werden, wofür Kunden wieviel bezahlen (wollen), und was die Produktmerkmale dann kosten.

Üblicherweise muss man sich entscheiden, wie man die Produktmerkmale in diesem Spannungsfeld gestaltet. Eine gutes Hilfsmittel, um diese Dimensionen sichtbar zu machen, sind „Canvasse“.

Canvas

Mit Hilfe eines Canvas können Sie Ihre Ideen gezielt und strukturiert ordnen. Hier will ich diese Hilfsmittel nur kurz skizzieren. Sie finden in der Anlage Verweise auf Artikel und Quellen im Internet, die weiter in die Tiefe gehen.

Ein Problemcanvas beispielsweise dient dazu, das Kundenproblem zu beschreiben, und gibt hierfür folgenden Rahmen vor:

  • Kunde: Beschreiben Sie die Kunden und Kundengruppen für die das Problem relevant ist. Denken Sie auch daran einzelne Rollen zu unterscheiden (Kundenvertriebsmitarbeiter, Kunden Handwerker, etc).
  • Problem: Beschreiben Sie für die einzelnen Kunden, und für die Gruppe insgesamt die Problematik.
  • Scenario: Wann und wo tritt die Problematik auf?
  • Lösungen und Alternativen: Wie liessen sich die Problemstellungen aus Kundensicht lösen?
  • Erfolgskriterien: Was muss eintreten, damit die Kunden eine Problemlösung für sinnvoll halten – welche Kriterien sind relevant?
  • Preis und Informationen über Kosten etc, die Ihnen einen Rückschluss erlauben auf den Preis, den eine Lösung haben sollte.

Wenn Sie einen oder mehrere Problem-, Produkt- und Geschäftsmodell-Canvasse erarbeitet haben, sollten Ihnen die Dimensionen klar sein, in denen Ihr Produkt operiert, und Sie sollten eine Grundlage haben, um die einzelnen Produktmerkmale vor deren Umsetzung bewerten zu können.

Bewertungsverfahren

Bewertungsverfahren helfen Ihnen dabei, Ihre Ideen strukturiert zu bewerten und gegeneinander abzuwägen. Es gibt unterschiedliche Methoden und Vorgehensweisen.

  • Das Kano Modell hilft Ihnen dabei zu verstehen, welche Anforderungen Basisanforderungen sind, welche Leistungsmerkmale erwartet werden, und welche Merkmale dazu da sind, den Kunden zu begeistern.
  • Priorisierungsmatrix: Hier listen Sie auf der einen Achse die Ideen und Anforderungen auf, und auf der anderen Achse die einzelnen Beurteilungskriterien. Sie alleine, oder im Team bewerten nun die einzelnen Zellen, indem Sie beispielsweise Klebepunkte verteilen, oder indem Sie harte Bewertungskriterien verwenden und messen. Die Ideen, die am Ende eine besonders hohe Gesamtpunktzahl erreichen, sind normalerweise die besten Ideen.
  • Mit Hilfe der Kosten-/Wertmatrix können Sie Produkte in Quadranten einsortieren um die Dimensionen so besser zu verstehen. Auf der einen Achse tragen Sie hierbei Kriterien, wie Entwicklungskosten und -risiken auf, und auf der anderen Achse Kriterien, wie den Wertbeitrag für Kunden. Über diese Matrix erfahren Sie dann wo z.B. das Merkmal riskant ist, aber trotzdem kaum Wertbeitrag liefert, d.h was Sie weglassen können.

Nachdem Sie Ihr Produkt in den Dimensionen „Kundenproblem“, „Produkt“, Geschäftsmodell“ positioniert haben, haben Sie diverse Canvasse benutzt, um die einzelnen Produktmerkmale und Kriterien zu beschreiben.

Schlussendlich haben Sie die einzelnen Ideen und Anforderungen z.B. anhand einer Priorisierungsmatrix bewertet. Sie sollten deshalb an dieser Stelle jede Information haben, um Ihr Portfolio auszuwählen, und die nächsten Umsetzungschritte zu planen.

Weiterführende Informationen

Das Original dieses Artikels ist auf Der Produktmanager erschienen (©Andreas Rudolph). Folgeartikel zum Thema gibt es über die (→Mailingliste), oder indem Sie →mir auf Twitter folgen.

In der Online Version des Artikels finden Sie hier die versprochenen weiterführenden Links:

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