Quick and Dirty Usability Tests

Die Gebrauchsfähigkeit von Software, oder (neudeutsch) Usability ist enorm wichtig. Daher lohnt es sich im Entwicklungsprozess darauf zu achten, wie die Bedienungsoberfläche bei den Nutzern ankommt.

Usability – Kurztests

Eine Möglichkeit mit der man überprüfen kann, ob sich das Produkt noch in die richtige Richtung entwickelt, ist dass man häufiger kurze Tests mit Zwischenständen der Entwicklung bei unterschiedlichen Nutzern durchführt – gern auch im eigenen Team, oder in Nachbarteams oder mit Kunden.

Idealerweise sucht man sich für solche Kurztests Benutzer, welche die späteren Nutzer möglichst gut repräsentieren, d.h kapriziert sich möglichst nicht nur auf Anfänger oder Power User, sondern betrachtet beide Gruppen, und wer sonst noch in Betracht kommt.

Solche Tests kann man jederzeit in den Entwicklungsprozess einstreuen. Deswegen ist es sinnvoll auch höchstens 15 Minuten bis 30 Minuten für jede Runde vorzusehen.

Vorgehensweise

Rückmeldungen suchen

Normalerweise benötigen Sie bei größeren Systemen eine längere Zeit, um das User-Interface und die Bedienung der Software zu gestalten.

Immer wenn sie das Gefühl haben, daß Sie einen präsentablen Zwischenstand haben, suchen Sie sich einfach Außenstehende Kollegen oder Nutzer, und fragen diese nach Feedback.

Offen fragen

Man sollte nicht viel präsentieren oder das System demonstrieren, da dies oft schon dafür sorgt, daß die Reviewer voreingenommen sind.

Stattdessen ist es besser, dass man die Nutzer oder die Reviewer einfach nur fragt was sie sehen und wie sie denken dass die Software funktioniert. Um das ganze aufzulockern, kann man den Reviewern auch kurze Aufgaben geben, um festzustellen wie sieht diese lösen, bzw wie sie den Entwurf bewerten, nachdem sie die Aufgabe gelöst haben.

Iterieren

Erfahrungsgemäß scheitern Nutzer, die nicht so tief in der Software stecken in solchen Tests an banalen Sachen. Zum Beispiel ist ein Menüpunkt nicht dort zu finden, wo er erwartet wird, oder der Nutzer versteht manche Screen-Elemente nicht, und schon beginnt das große Suchen. Oder die Software reagiert im Prozess anders als erwartet.

Gerade in kurzen Tests bekommt man typischerweise solche Stellen direkt mit, und sollte Sie dieses Feedback nutzen, um den Entwurf Iteration zu verbessern.

Tipps

  • Solche Kurztests des UI funktionieren erfahrungsgemäß am besten, wenn man Nutzer befragt die sich mit der konkreten Software nicht gut auskennen.
  • Die Methode eignet sich besonders gut für Software die einen größeren Prozess abbildet. Beispielsweise muss man in einer Fotobearbeitungssoftware verschiedene Aktionen durchführen um zum Ergebnis zu gelangen, und sollte daher verstehen, wie gut die Benutzeroberfläche den Nutzer in dem Prozess unterstützt.
  • Man sollte willens und in der Lage sein, seinen Entwurf zu ändern, wenn es das Feedback erforderlich erscheinen lässt. Dies bedeutet, daß sich solche Tests insbesondere den frühen Entwicklungsphasen lohnen.
  • Leute die alleine oder Remote arbeiten, greifen auch gerne auf Services im Internet zurück. Ein Beispiel ist der Webservice www.trymyui.com (es gibt auch andere Firmen).

Weiterführende Informationen

Das Original dieses Artikels ist auf Der Produktmanager erschienen (©Andreas Rudolph). Regelmäßige Artikel gibt es über die (→Mailingliste), oder indem Sie →mir auf Twitter folgen. In der Online Version finden Sie hier die versprochenen weiterführenden Links:

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