Concept Prototyping

Gerade beim Entwurf bahnbrechender Innovationen, wagt man sich oft weit in bisher unerforschte Bereiche vor. Dies führt dazu, dass sich die Erstellung einer Spezifikation als Herausforderung für den Produktmanager erweisen kann.

Oft kennt man in einer so frühen Phase noch nicht die Antworten auf folgende Fragen:

  • Welche Merkmale muss die Lösung aufweisen?
  • Wie können wir die Lösung herstellen?
  • Wie hoch sind die Kosten?
  • Gibt es Lösungsalternativen, und wenn ja, welche?

Heute möchte ich sie kurz in eine geeignete Methode einführen, um Sie so zu eigenen Experimenten anzuregen.

Phasen des Concept Prototyping

Die “Concept Prototying” Medhode wird verwendet um Prototypen einer (Software) Lösung zu erstellen, und sie dient dazu, Informationen für Anforderungen, Spezifikationen, oder Business Cases zu erarbeiten.

Die Methode besteht aus den folgenden Phasen

  • Konzepterstellung und -bewertung
  • Erstellung/ Entwicklung des Prototypen

Konzepterstellung und -bewertung

Die Konzeptbewertungsphase beginnt mit der Entwicklung von Alternativen zu einem grundlegenden Systemkonzept.

Erkundung

Zunächst geht es in der Erkundungsphase um die Erstellung der folgenden Ergebnisse:

  • Ein Verständnis der Idee entwickeln, das es möglich ist, die Idee zu beschreiben
  • Eine Übersicht über die möglichen wirtschaftlichen Verwendungsmöglichkeiten erstellen
  • Analyse und Entwurf eines 360 Grad-Rundum-Konzeptes
  • Erkundung und Entwurf von Konzeptalternativen
  • Visualisierung der Lösungskonzepte
  • Validierung der Lösung mit Kunden, oder Lead Usern. Hierbei wird insbesondere erhoben, ob Kunden das Konzept mögen, und wie es in der Praxis arbeiten könnte.

Verbreitung

In der anschliessenden Phase geht es darum, das Konzept einem weiteren Umfeld bekannt zu machen, und es unternehmensintern zu positionieren und zu testen. Die folgenden Arbeitsergebnisse werden angestrebt:

  • Suche und identifikation von internen Projektbefürwortern. Notwendig sind Sponsoren sowohl für die technischen Dimensionen des Konzepts, als auch für die ökonomischen Dimensionen.
  • (Interne) Verbreitung des Konzepts, zum Beispiel über Social Networking, Produktdemonstrationen, oder geschriebenen Dokumenten (Wiki, Blogs, etc).
  • Das über das Peer-Feedback verfeinerte Konzept wird dem Management zur Entscheidung vorgelegt. Dabei ist es möglich, dass von der Weiterentwicklung abgesehen wird (Stop), oder, dass die Erstellung des Prototypen veranlasst wird (go).

Erstellung des Prototypen

Bei der Erstellung der Prototypen geht es darum, eine arbeitsfähige Version der Neuproduktidee zu erstellen. Für software sind die folgenden Teilschritte erforderlich:

  • Projektplanung, User Interface Design und technisches Produktdesign
  • Softwareentwicklung, Endnutzertests, und technisch/ funktionale Abnahme

Sobald der Prototyp erstellt ist, geht es darum, von möglichst vielen unternehmensinternen Gruppen Rückmeldungen zu erhalten über den möglichen Markterfolg. Die Phase besteht aus den folgenden Einzelschritten:

  • Demonstration des Prototyps vor verschiedenen beteiligten Teams
  • Abnahme des Prototyps durch Kunden
  • Formale Prüfung des Prototyps im Hinblick auf die diversen Qualitäts- und Produktionsmerkmale
  • Ergebnisdokumentation
  • Abnahme des Prototyps durch die Projektsponsoren, und Projektabschluss

Beteiligte Abteilungen und Rollen

Die folgenden Rollen sind an der Konzepterstellung und Prototypenentwicklung unmittelbar beteiligt:

  • Innovateur: Der Innovateur widmet sich der Erstellung eines arbeitsfähigen Prototypen, d.h. nimmt eine aktive Rolle ein
  • Innovationsmanager: Der Innovationsmanager hat die Aufgabe, das Konzeptprojekt zu managen. Hierbei verwendet er die üblichen Projektmanagementmethoden.
  • Werber: Der Werber arbeitet an der internen Vermarktung der Neuproduktidee, und beteiligt die (interne) community.
  • Qualitätsmanager: Der Qualitätsmanager sorgt, dafür, dass der Prototyp in der notwendigen Qualität erstellt wird.

Die folgenden Personengruppen gehören zum erweiterten Projektteam:

  • User Interface Designer (Erstellung der Benutzerschnittstelle des neuen Produktes)
  • Software Architekt (Sicherstellen, dass das Konzept den neuesten technischen Trends folgt, ohne dabei die Einbettung in das bestehende Umfeld unnötig zu verlassen)

Arbeitsergebnisse

Das Projektteam liefert normalerweise folgende Arbeitsergebnisse ab:

  • Konzeptentwurf, d.h. die Grobbeschreibung des initialen Produktkonzepts
  • Mockup, d.h. ein grobes Model des Konzepts
  • Eingangsinformationen für Spezifikationen oder Business Cases
  • Forschungsberichte
  • Beschreibung des Prototyps, inclusive einer Übersicht über gemachte Erfahrungen, und abgeleitete Empfehlungen
  • Projektplan für die Prototypenerstellung
  • Anforderungen, Spezifikationen und Softwaredesigns
  • Übersicht über die Empfehlungen zur Herstellung/ Produktion

Weitere Informationen

Diese, und ähnliche Methoden sind auch bekannt unter den Begriffen Spot Master Prototype, Concept Master, Spot-On, Descriptive Prototype, Visiontyping oder Rapid Prototype. Hier einige weiterführende Links-

Videos

Erstellung eines Mondfahrzeuges

Spot-On des Swiffer videos (Bodenpflegegerät)

Ein technisches Gerät

Artikel

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Das Original dieses Artikels ist auf Der Produktmanager erschienen (©Andreas Rudolph). Regelmäßige Artikel gibt es über die (→Mailingliste), oder indem Sie →mir auf Twitter folgen. In der Online Version finden Sie hier die versprochenen weiterführenden Links:

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